USB-Netzteile/-Ladegeräte

Über Stecker, Standards und Schnellladegeräte

Das Schönste an USB-Netzteilen gleich vorweg: Man kann hier nichts kaputt machen – wenn der Stecker passt, kann man es probieren. Das heißt aber nicht, dass es funktioniert 😉 Ist aber auch logisch, wie sollte etwa ein Netzteil für ein 5-Euro-Desktop-Ventilator-Gadget ein kraftvolles Laptop versorgen? Wie die USB-Stromversorgung funktioniert und worauf Ihr achten müsst, lest Ihr hier.

Kurz vorweg: Eigentlich handelt es sich hier natürlich um USB-Ladegeräte, die man auch als Netzteile nutzen kann. Ein Ladegerät ist im Grunde einfach ein Netzteil plus Ladeelektronik, die aufpasst, dass Akkus nicht über- oder falsch geladen werden.

USB-Spezifikation

Grundsätzlich verhält es sich bei USB ziemlich simpel: Alle USB-Versionen von 1.0 bis zur aktuellen 3.2 setzen bei der Stromversorgung auf 5 Volt. Lediglich die Stromstärke ist im Laufe der drei Hauptversionen gestiegen: Von 0,1 Ampere über 0,5 A bis zu 0,9 A für USB 3.2 – und entsprechend hat sich die Leistung von 0,5 Watt auf 4,5 W gesteigert. Das ist das Mindeste, was Ihr von einem beliebigen USB-Netzteil erwarten dürft. Aber es geht natürlich noch mehr.

USB-Typ-C steht nicht bloß für die aktuelle, symmetrische Steckerform, sondern auch für interne Spezifikationen, die unter anderem bis zu 3 Ampere und somit bis zu 15 Watt erlauben.

Wirklich interessant wird es aber erst bei USB-PD: PD steht für Power Delivery und die Spezifikation erlaubt nun auch mehr als nur 5 Volt, nämlich zusätzlich 9, 12, 15 und 20 Volt bei bis zu 5 Ampere – also einer Leistung von maximal 100 Watt. Damit lassen sich nicht nur größere Verbraucher betreiben, sondern auch Akkus schneller laden. Diese Leistungen heißen im USB-PD-Standard Standard Power Range (SPR).

In der neuesten, noch nicht all zu weit verbreiteten, Version USB-PD 3.1, gibt es zudem die Extended Power Range (EPR) mit zusätzlich 28, 36 und 48 Volt bei jeweils 5 A. Sie liefern also eine Leistung von 140, 180 oder 240 Watt – und können damit fast alles betreiben. Nun, Gaming-PCs setzten nach wie vor auf 800-Watt-Plus-Netzteile.

Sowohl für SPR als auch für EPR gibt es zudem Erweiterungen, die beliebige Volt-Abstufungen erlauben – damit Hersteller eben keine eigenen Schnellladeprotokolle entwickeln müssen. Bei EPR wird von Adjustable Voltage Supply (AVS) gesprochen, bei SPR von Programmable Power Supply (PPS).

Neben PD gibt es aber auch noch weitere Schnellladestandards.

Schnellladestandards

Quick Charge: Bei QC handelt es sich nicht um eine Spezifikation des USB-Standards, sondern um eine proprietäre Technologie, ursprünglich entwickelt von Qualcomm. QC ermöglicht ebenfalls Schnellladen mit bis zu 20 Volt bei 5 Ampere, mit einer Abstufung in 0,2-Volt-Schritten.

QC wurde im Laufe der Jahre von vielen Herstellern kopiert und alles wurde immer schön proprietär gehalten, sprich: Schnellladegeräte von Hersteller X können dann auch nur Geräte von Hersteller X schnellladen … USB-PD hingegen kann jeder Hersteller verwenden, weshalb es sich auch mehr und mehr durchsetzt. Einen schönen Artikel über Schnellladesysteme gibt es bei Teltarif.de. Noch ausführlicher, allerdings auf Englisch, wird es bei Digitaltrends.com.

Wenn Ihr das Pech habt, Geräte von einem der typischen Egozentriker-Konzerne zu haben, müsst Ihr gegebenenfalls auf dessen eigene Schnellladefunktion achten – als da, unter anderem, wären:

  • Huawei Fast Charge/Super Charge Protocol
  • Samsung Adaptive Fast Charging/Super Fast Charging
  • MediaTek PumpExpress (OnePlus, Xiaomi und andere)
  • Opp VOOC/SuperVOOC

So ziemlich alles, was heute auf den Markt kommt, basiert auf USB-PD – selbst Apple-Dinger lassen sich mit PD-Netzteilen und USB-auf-Lightning-Adapter schnellladen. Aber die Hersteller schaffen es immer wieder, die Performance mit passenden Endgeräten zu verbessern. Wenn Ihr das beste Ergebnis wollt, achtet auf die verwendeten Schnellladestandards.

Mehrere Volt- und Ampere-Angaben

Die Zeit, da alle USB-Netzteile ausschließlich mit 5 Volt gearbeitet haben, ist augenscheinlich vorbei – Typ-C wird sowieso Zwangs-Standard, um die überbordenden Netzteilmüllberge einzudämmen und es Verbrauchern einfacher zu machen. Folglich stehen auf USB-Netzteilen mittlerweile häufig ganz viele Volt-, Ampere- und Watt-Angaben.

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Bei Baseus-Geräten sind die Infos meist zahlreich – und klein gedruckt

Das ist aber kein Grund zur Sorge: Netzteil/Ladegerät und Verbraucher handeln untereinander aus, mit welcher Spannung und Leistung betrieben beziehungsweise geladen wird – ganz automatisch. Es gilt daher, was auch schon in der Einleitung steht: Wenn der Stecker passt, könnt Ihr es immer probieren. Vielleicht geht ein Gerät nicht an, vielleicht lädt ein Akku langsamer als für ihn möglich und vielleicht gibt es eine Warnmeldung zum Beispiel vom Laptop ob fehlender Leistung oder Schnellladefunktionen – aber es geht nichts kaputt!

Was genau aus welchem Port eines USB-Universalnetzteils heraus kommt, ist hingegen alles andere als trivial – und da seid Ihr auf die Informationen des Herstellers angewiesen. Einer, der das exzellent umsetzt, ist Baseus. Hier mal eine Illustration für dessen 100-Watt-USB-Netzteil:

Einstiegsbild mit der Belegung von Ports eines USB-Ladegeräts.
Quelle: Baseus

Im Bild seht Ihr ganz deutlich, welche Leistung bei welcher Belegung zur Verfügung steht.

Fazit

USB-Netzteile können derzeit bis zu 48 Volt bei 5 Ampere, also 240 Watt liefern und über die USB-PD-Spezifikation so ziemlich alles schnellladen – allerdings nicht immer so schnell wie die Original-Netzteile der Geräte.

Kaputt machen könnt Ihr mit USB-Netzteilen nichts, im Gegensatz zu dummen Universalnetzteilen passen sie die Spannung und Leistung an, sofern entsprechende Verbraucher angeschlossen werden.

Übrigens: Neben den ganzen Leistungsdaten, finden sich auch auf USB-Netzteilen diverse Zertifizierungen. Mehr dazu findet Ihr im Artikel zu Universalnetzteilen. Hier nur so viel: Das CE-Kennzeichen ist verpflichtend, TÜV- oder Dekra-Prüfungen sind es nicht – und dürfen insofern als Bonus in Punkto Sicherheit gesehen werden. In Deutschland gewährleistet das Siegel Geprüfte Sicherheit (GS), dass ein Gerät dem Paragraphen 20 des Produksicherheitsgesetzes entspricht. Aber auch andere TÜV-Siegel lassen sich finden, hier zum Beispiel PSE:

anker-netzteil.
Anker-Netzteil mit Bonus: Eine nicht obligatorische TÜV-Prüfung

PSE ist eine erforderliche Zertifizierung für den japanischen Markt. Das diamantförmige Zeichen oben heißt, dass das Produkt von einer externen Stelle geprüft wurde. Es gibt auch eine runde Variante, die lediglich die entsprechende Selbstkontrolle des Hersteller bestätigt. Also: Immer schön auf die Details achten, wenn Ihr es genau wissen wollt.

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